Bild des Martyriums der heiligen Corona
Objektdaten
Inv.-Nr.: 04020
Entstehungszeitraum: um 1833
Künstler: N. Barbinger
Herkunft: unbekannt
Maße: 22 x 16,5 cm
Zum Gedenktag der heiligen Corona am 14. Mai
Heilige gelten als Fürsprecher vor Gott in bestimmten Lebenslagen. Im Krankheitsfall oder in Notsituationen wendet man sich an die dafür zuständigen Heiligen. Die Fachgebiete der Heiligen entsprachen entweder Legenden, die sich um deren Wirken gebildet haben, den Körperteilen, an denen sie gemartert wurden oder einer Namensähnlichkeit. Die kirchliche Lehre vertritt den Standpunkt, dass Heilige nur durch Fürbitte bei Gott helfen könnten, während der Volksglaube den Heiligen selbst häufig Wunderkräfte zuschreibt.
Seit dem Beginn der „COVID-19“-Pandemie hat die Verehrung der heiligen Corona wieder Konjunktur. Dies ist zum einen auf die Namensgleichheit zurück zu führen: Das lateinische „Corona“ bedeutet so viel wie „Kranz“ oder „Krone“. Die Form der Viren erhielt die Bezeichnung aufgrund ihres kronenartigen Aussehens unter dem Mikroskop. Zum anderen wird die heilige Corona bei Seuchen und Unwetter angerufen. Sie ist außerdem die Patronin des Geldes, der Metzger und Schatzgräber.
Das Bild aus der sakralen Sammlung des ReichenhallMuseums zeigt den grausamen Martertod der frühchristlichen Märtyrerin. Mit 16 Jahren wurde sie, vermutlich gemeinsam mit ihrem Ehemann Victor, hingerichtet. Was die Datierung und den Ort ihres Todes anbelangt, sind die Quellen nicht eindeutig. Er soll um das Jahr 177 (?) oder 303 (?) stattgefunden haben. Als Orte finden sich in der Überlieferung Damaskus, Antiochia, Alexandria und Marseille. Man band Corona an zwei herabgebogene Palmen und ließ diese aufschnellen, sodass ihr Körper zerrissen wurde. Die dramatische Szene ihres Martyriums ist ein häufiges Bildmotiv. Sie fand in unterschiedlich abgewandelter Form den Weg auf Heiligenabbildungen und Andachtsbilder. Als Reliquien verehrte Überreste der hl. Corona liegen in Aachen und Bremen.
In der christlichen Kunst wird die heilige Corona meist mit folgenden Attributen dargestellt: Krone und Palme als Attribute aller Märtyrer sowie Goldstück oder Schatzkästchen als Hinweis auf ihre Hilfe in Geldangelegenheiten. Das Attribut der Palme steht der zwischen zwei Palmen aufgehängten Märtyrerin demnach aus beiden Gründen zu.
In der Wallfahrtskapelle St. Corona bei Kirchberg am Wechsel, südlich von Wien, wurde die heilige Corona als Helferin bei Viehseuchen, gegen Unwetter und Missernten angerufen. Lange hatten diese Wallfahrten keine Bedeutung mehr, bis diese im Pandemiejahr 2020 wieder stark anstiegen. Die Zuständigkeit der heiligen Corona am Wechsel wurde seit der „COVID-19“-Pandemie von Viehseuchen auf Humanseuchen erweitert. Dies ist ein aktuelles Beispiel dafür, dass auch Heiligenverehrung modischen Schwankungen unterworfen ist und sich den aktuellen Bedürfnissen der Menschen anpasst.