Zunftlade der Reichenhaller Zimmerer
Objektdaten
Entstehungszeitraum: 1791
Entstehungsort: Bad Reichenhall
Maße: 36 x 59 x 42,5 cm
Das ReichenhallMuseum verfügt über einen umfangreichen Bestand an Zunftgegenständen. Es handelt sich hierbei unter anderem um Kreuze, Stangen, Krüge, Becher, Schilder und Truhen. Als die Einführung der Gewerbeordnung kurz nach der Mitte des 19. Jahrhunderts den Zünften ein Ende setzte, verloren die Zunftgegenstände ihre Funktion. Daraufhin wurden viele dieser Objekte an die damals gerade im Aufbau befindlichen Stadt- und Heimatmuseen abgegeben. Dies trifft auch auf die Zunftlade der Reichenhaller Zimmerer zu.
In den aufwändig hergestellten und ausgestalteten Truhen wurde das Bargeld der Zunft, bedeutende Gegenstände, wie das Siegel oder wichtige Dokumente aufbewahrt. Selten fehlt in der Dekoration das Zunftwappen. Zum Schutz vor Veruntreuung hatten mehrere Meister je einen Schlüssel und konnten nur gemeinsam die mehrfach gesicherte Lade öffnen. Die Zunftlade wurde meist im Haus des Zunftmeisters oder im Zunfthaus aufbewahrt. Eine besondere Funktion nahm die Zunftlade bei den Versammlungen der Zünfte ein, denn diese behandelten alle wichtigen Angelegenheiten der Gemeinschaft. Neben der geöffneten Zunftlade durfte nicht geflucht, gespielt oder getrunken werden. Nach dem offiziellen Teil der Versammlung wurde der Deckel geschlossen und der gesellige Teil des Abends konnte beginnen.
Die Zunfttruhe der Reichenhaller Zimmerer zeigt eine qualitätsvolle Intarsienarbeit. Auf der Vorderseite finden sich in schwarzer Schrift innerhalb einer rechteckigen Umrandung die Initialen „MHMG“ sowie die Datierung „1791“. Die Truhe ist mit einem aufklappbaren Deckel ausgestattet, der auf der vorderen Seite mittels zwei Schlössern verschließbar ist. Am Deckel befindet sich ein erhabener Rahmen, mittig das Zunftzeichen der Zimmerer: Breitbeil und Axt gekreuzt mit einem Zirkel. In der linken Innenseite der Truhe ist ein aufklappbares Fach eingearbeitet. Seitlich sind zwei kleine Tragegriffe aus Eisen angebracht. Deckel und Boden werden von Profilleisten umschlossen.