Teufelsmaske
Objektdaten
Inv.-Nr.: 00919
Entstehungszeitraum: 19. Jahrhundert
Maße: 39 x 18 cm
Material: Holz, Horn, Leder
Die Gestalt des Teufels aus den mittelalterlichen Nikolausspielen gilt als Vorläufer unserer heutigen Krampusse und Schiachperchten. Zwischen dem 16. und dem 19. Jhd. trat der Teufel nie alleine, sondern nur mit dem heiligen Nikolaus auf. Die Teufel drohten die Strafe an und dienten als Exempel für die ewige Verdammnis. Die Masken überschritten zu dieser Zeit nicht die natürliche Körpergröße, die Kostüme waren aus Stoff, Fell, Papier und Pappmasche. An dieser schwarz bemalten Maske aus Holz ist zu sehen, dass die Gestalt des Teufels im 19. Jahrhundert noch im Vordergrund stand. Erst im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden die Masken größer und die teuflischen Züge gingen immer mehr ins Monsterhafte über.
Im Alpenraum verbreiteten sich winterliche Maskenbräuche zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert. Maskenläufe haben ihren Ursprung in religiösen Spielszenen, die im Laufe der Zeit in Volksschauspiele und Umzüge übergegangen sind. Im 18. Jahrhundert erlebten diese Umzüge einen Höhepunkt. Zur Zeit der Aufklärung sah man in den Maskenläufen eine Untergrabung von Sitte und Ordnung und erließ strenge Verbote. Dies hatte zur Folge, dass viele dieser Bräuche untergegangen sind. In der Mitte des 19. Jahrhundert hat die bürgerliche „Altertumssehnsucht“ des Historismus und die aufkommende Alpen- und Sommerfrischenbegeisterung der gebildeten Städter zu einer Neuentdeckung der Maskenläufe geführt. Die frühen Anfänge der Volkskunde im 19. Jahrhundert waren von einer romantischen Wurzel- und Mythensuche der Nationalbewegungen bestimmt. Wie viele andere Bräuche, wurden auch die Maskenbräuche als Relikte heidnischer Bräuche gedeutet. Diese Meinungen, die sich lange gehalten haben und in der Ideologie des Nationalsozialismus ihren Höhepunkt fanden, sind heute überholt, da es dafür keine Belege gibt.
Diese Teufelsmaske ist im Museum beim Themenbereich des Alpentransits zu sehen. In dieser Ausstellungssequenz wird nicht nur der Warenaustausch zwischen Nord und Süd thematisiert, sondern auch der Kulturaustausch. Reichenhall als Transitstation des Saumhandels empfing viele kulturelle Einflüsse. Säumer und Wanderarbeiter brachten neben Waren auch Kenntnisse, etwa über die Masken der Südtiroler Nikolausspiele, über die Grenze.