Hochrad
Objektdaten
Inv.-Nr.: 00151
Entstehungszeitraum: um 1886
Entstehungsort: Chemnitz
Hersteller: Firma Wanderer
Maße: 148 x 60 x 200 cm
Bei diesem Hochrad der Firma Wanderer handelt es sich um ein seltenes Exemplar aus der Endzeit der Hochräder, gefertigt nach englischem Vorbild in Deutschland. Das Hochrad hat ein großes Vorder- und ein kleines Hinterrad. Der Größenunterschied zwischen Vorder- und Hinterrad erlaubte eine größere Übersetzung und damit höhere Geschwindigkeiten. Das Lenkrad besitzt eine Bremsvorrichtung auf der rechten Seite.
Bereits im Jahr 1817 entwickelte der Badener Karl von Drais ein zweirädriges Laufrad, das auf schnelle Fortbewegung zu Fuß ausgelegt war und über ein lenkbares Vorderrad verfügte. Der Pariser Kutschenschmied Pierre Michaux verhalf dem Pedalantrieb des Vorderrads zum Durchbruch, als er 1869 ein Rad mit Tretkurbeln entwickelte. Nur zwei Jahre später erfand James Starley in England das Hochrad.
Um 1880 eroberte das Hochrad den deutschen Markt. Die Anschaffung des neuen Sportgerätes war teuer nur für das gehobene Bürgertum und die Aristokratie erschwinglich. Als Vorbild für den frühen Radsport galt das Reiten: Das Rad wurde geritten, nicht gefahren. Vielerorts schlossen sich die Radfahrer in Vereinen zusammen, auch in Reichenhall wurde Ende des 19. Jahrhunderts ein Fahrradverein gegründet.
Die Probleme, die das Hochrad mit sich brachte, wie das schwierigere Auf- und Absteigen, die große Unfallgefahr, die schlimmen Unfallfolgen wegen der Sitz- und damit Fallhöhe, führten dazu, dass das Hochrad noch vor der Jahrhundertwende vom Niederrad verdrängt wurde.