Löwenwaage
Objektdaten
Inv.-Nr.: 00149
Entstehungszeitraum: 1750-1820
Entstehungsort: Nürnberg
Maße: 40 x 33 x 23 cm
Material: Holz, Messing
Löwenwaagen gelten als die kostbarsten Nürnberger Münzwaagen. Bei diesen speziellen Waagen dient ein Zuggewicht in Form eines Löwen zur Anhebung des Waagbalkens. Der aus Messing gegossene und verzierte Löwe ist über eine Schnur und eine Wippe mit dem Waagbalken verbunden. Zieht man an dem Löwen, wird der Waagbalken angehoben und die Waagschalen liegen nicht mehr auf dem Holzkasten auf, sondern gehen in den hängenden Zustand über, der eine Funktion als Waage erst ermöglicht. Lässt man den Löwen wieder nach hinten gleiten, so senkt sich die Waage ab und der Wägevorgang wird beendet. Durch schnelles Anheben und Absenken des Waagbalkens wird der Wägevorgang stark beschleunigt. Es können also mehr Münzen in einem Zeitraum abgewogen werden als bei anderen Münzwaagen. Die Löwenwaagen waren besonders geeignet für Geldwechsler und Personen, die viele Münzen wiegen mussten.
Löwenwaagen sind aus dem 18. und 19. Jahrhundert bekannt. Die frühesten Stücke entstanden wohl um oder kurz vor der Mitte des 18. Jahrhunderts, die letzten um 1820. Mit dem beginnenden 19. Jahrhundert gerieten die Löwen als Zugfiguren aus der Mode. Sie wurden durch andere mechanische Hebevorrichtungen ersetzt, die einen Drehknopf besaßen, der die Schnur beim Drehen aufwickelte und so den Waagbalken anhob. Auch Systeme mit einem seitlichen Schieber sind bekannt, der ebenfalls die Schnur zur Wippe mit dem Waagbalken spannte oder lockerte.
Die Waage befindet sich seit dem Jahr 1901 im Besitz des Museums. Sie ist auf einem hölzernen Sockel in flacher Kastenform mit einer Schublade aufgebaut. Die 20 der ursprünglich 22 erhaltenen Messinggewichte, der Löwe und der eiserne Waagebalken mit den beiden Messingwaagschalen werden in der Schublade aufbewahrt. Von 1750 bis 1800 waren die Münzgewichte meist quadratisch in Form eines Pyramidenstumpfes und die Münzbezeichnung war an der Oberseite eingepunzt. Ein Griffstab erleichterte das Herausnehmen aus dem jeweiligen Fach.